Geschichte

Im Jahr 1877 gründete Pfarrer Blecher mit einigen Konfirmanden und Konfirmandinnen den „Bornheimer evangelischen gemischten Kirchenchor“. Zweck des Chores, der zur Keimzelle der heutigen Johanniskantorei wurde, war das Singen in den Festgottesdiensten. Zudem gab der Chor, dem sich schon bald nach der Gründung viele Bornheimer – oft ganze Familienverbände – angeschlossen hatten, bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges jährlich Konzerte zum Besten „bedürftiger Konfirmanden“.

Der Chor war ein selbständiger Verein, der mit der Kirchengemeinde eng verbunden war. Im Jahr 1896 erhielt die Johanniskirche nach einer vollständigen Renovierung ihren heutigen Namen. Fünf Jahre später änderte auch der Chor seinen Namen, er nannte sich von nun an Johanniskirchenchor – evangelisch gemischter Chor für Gemeindegesang. Die älteste noch vollständig erhaltene Satzung der Johanniskantorei stammt aus dieser Zeit. Sie wurde im Jahr 1905 beschlossen und hatte – formal – bis zum Jahr 1955 bestand.

Die Johanniskantorei im Jahr 1927

Die Johanniskantorei im Jahr 1927

Die beiden Weltkriege führten zu tiefen Einschnitten in das Chorleben. Männerstimmen fehlten, 1916-18 und zeitweise auch 1943 sangen nur noch Damen. Die geselligen Veranstaltungen des Chores entfielen. Sie wurden später wieder aufgenommen, erreichten aber nie wieder jenen Umfang und Stellenwert, welchen sie bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges besessen hatten.

Berthold Gasche prägte eine Epoche von fast 30 Jahren (1926 -1955) in welcher Choralmusik und geistliche Abendmusiken zu Schwerpunkten der musikalischen Arbeit des Chores wurden. In den Mittelpunkt seiner musikalischen Arbeit stellte er das Choralsingen und das Singen im Gottesdienst.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Orgel der Bornheimer Johanniskirche als erste Konzertorgel Frankfurts wiederhergestellt. Die Johanniskirche wurde daher zum Gründungsort der „Freunde der Kirchenmusik“ (heute Kirchenmusikverein Frankfurt), der ab 1950 geistliche Abendmusiken in der Johanniskirche veranstaltete. An diesen Abendmusiken war der Johanniskirchenchor häufig beteiligt.

Die Johanniskantorei im Jahr 1952

Die Johanniskantorei im Jahr 1952

Das Jahr 1955 markiert eine große Cäsur in der Geschichte der Johanniskantorei. Berthold Gasche legte sein Amt als Chorleiter nieder, die Dreiteilung der Johannisgemeinde, und die damit verbundenen Neugründungen der Heilands- und der Wartburggemeinde führte zur Aufteilung des Chores. Aus dem großen Chor von 80 aktiven Mitgliedern wurden nun drei kleinere. Der Johanniskirchenchor war nun der Chor der neuen, kleineren Johannisgemeinde. Seine musikalische Leitung übernahmen von an fest angestellte Kirchenmusiker: Gerhard Bochmann 1955 -1966, Ruth Engelhardt 1966 – 1973, Christian Franz 1974 – 1975, Jutta Grimm 1975 – 1988 und Detlef Steffenhagen 1988 – 1999.

 

Mit dem allgemeinen Nachlassen des Gottesdienstbesuchs nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges verlagerte sich der Schwerpunkt der Chorarbeit auf den Vortrag bedeutender Kantaten und Messen. Die Zusammenarbeit mit dem Chor der St. Nicolai Gemeinde Frankfurt unter der Leitung von Otto-Jürgen Burba führte u.a. zu mehrfachen Aufführungen des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach, der Nelsonmesse von Joseph Haydn und des Messias von Georg Friedrich Händel.

Adventskonzert 2016

Am 1. Mai 2000 übernahm Jeannine Görde-Vogt die musikalische Leitung des Johanniskirchenchores. Ihr gelang es den Chor musikalisch neu aufzubauen und mit der Einführung von regelmäßiger Stimmbildung wieder zu einem musikalisch leistungsfähigen Laienchor zu entwickeln. Im Jubiläumsjahr 2002 nahm der Johanniskirchenchor den Namen „Johanniskantorei“ an. Den so formulierten hohen Ansprüchen an die eigene musikalische Leistungsfähigkeit konnte die Kantorei in den folgenden Jahren eindrucksvoll gerecht werden. Erfolgreiche Aufführungen der Nelsonmesse von Joseph Haydn, der Requien von John Rutter und Maurice Durufle, verschiedener Bachkantaten, oder des ersten Teils des Messias von Georg Friedrich Händel zeugen von der wiedergewonnenen musikalischen Leistungsfähigkeit der Johanniskantorei. Einen Überblick über die von uns in den vergangenen Jahren aufgeführten größeren Werke finden Sie in unserer Konzertrückschau .

Eine ausführlichere Chronik der ersten 125 Jahre der Geschichte der Johanniskantorei finden Sie in der Festschrift „125 Jahre Johanniskantorei“ aus dem Jahr 2002, welche wir Ihnen als PDF-Dokument (7,5 MB) bereitgestellt haben.